Nun liegt die Deutsche Jugend-Meisterschaft, von Meinerzhagen perfekt organisiert, auch schon wieder ein paar Monate hinter uns, die alte Saison ist vorbei, die neue steht vor der Tür. Zeit für eine kurze Bilanz: Der größte Erfolg für uns Berliner bei der DJM war zweifelsohne … nein, jetzt kommt nicht, was ihr vielleicht erwartet. Der größte Erfolg war, gleich mit fünf Mannschaften teilgenommen zu haben. Und: Fast alle Berliner Nachwuchs-Teams haben so gut gespielt wie noch nie. Auch und vor allem in den entscheidenden Spielen, über dem Niveau, das wir bisher von ihnen kannten. Gerade die jüngeren Spieler:innen haben innerhalb von zwei Tagen einiges dazugelernt, sich von anderen, Besseren, Dinge abgeschaut und sogar umgesetzt. Und sind im besten Fall motiviert worden, im nächsten Jahr vielleicht den einen oder anderen Platz weiter vorne zu landen und die eine oder andere Trainingseinheit etwas ernster zu nehmen 😉
Natürlich freuen wir uns entsprechend, dass sich die Aufbauarbeit in Berlin, die viel Freude bereitet, aber eben auch viel Mühe, Zeit und Geld kostet, allmählich auszahlt. Selbst, wenn wir noch lange nicht da sind, wo wir hinwollen und Corona vieles vorübergehend ausgebremst hatte, ohne Corona wäre das Licht am Ende des Tunnels schon heller. Aber wir haben festgestellt, wie wichtig es für die Kids ist, an solchen Wettkämpfen teilzunehmen. Mit etwas mehr Glück und etwas weniger Pandemie kommen in der nächsten Saison die Regionalmeisterschaften und der Deutschlandpokal zurück.
Die Kids konnten nun endlich miterleben, was diese Prellball-Gemeinschaft ausmacht, über die sie von „uns Alten“ schon einiges gehört haben, an der sie aber noch nie teilhaben durften – für vier der fünf Teams war es die erste Meisteschaft außerhalb Berlins überhaupt.
Und für uns war es gut, während vieler Gespräche zwischen Trainer:innen und Betreuer:innen zu hören, wie sich ganz viele gerade um Nachwuchsarbeit bemühen. Auch wenn es – zum Teil coronabedingt – im A-Jugendbereich aktuell nicht besonders üppig aussieht, scheint doch in den Jahrgängen darunter, C-Jugend und jünger, ein bundesweiter Aufwärtstrend erkennbar zu sein. Wir hoffen, uns nicht zu irren.
Und auch das darf benannt werden: Das TK in neuer Zusammensetzung mit Frank, Yasmin, Susann und Axel ist dabei, einiges in Gang zu setzen. Die beiden Gesprächsrunden während der DJM mit den Landes- und Vereinsvertretern waren nicht der erste, nur ein weiterer Schritt, zweifelsohne werden weitere folgen. Themen, Diskussionsbedarf und mögliche Projekte gibt es genug, ob es nun die ‚Arbeitsgruppe Jugendarbeit‘ ist oder die dringend erforderliche Neustrukturierung der Bundesligen, womöglich mit zwei ersten Ligen und zwei überregionalen darunter, in denen auch junge Teams gut aufgehoben sind, für die die BuLi noch zu anspruchsvoll ist. Um nur zwei Punkte von vielen zu nennen. Unterstützt das TK. Gebt euren Senf dazu. Äußert eure Wünsche und Ideen, selbst wenn nicht alle davon umsetzbar sind; was nicht immer nur daran liegt, dass man nicht will, sondern dass es nicht geht, weil das Vereins-, Satzungs-, Landesverband- und Old-School-Gedöns manchmal Neuerungen und Aufbruch verhindert.
Und um einen dritten zu nennen: Nein, der Prellballsport wird nicht gerettet und gehyped, indem wieder mehr Teams bereit sind, bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften oder zumindest Regionalmeisterschaften teilzunehmen. Oder indem Doppelstartrechte möglich sind, die Ideen und Pläne des TK dazu sind allerdings gut. Aber wenn das Teilnehmerfeld noch kleiner wird, werfen noch mehr Mannschaften und Vereine die berühmte Flinte ins Korn. Damit sterben noch mehr Prellballabteilungen, die sich vielleicht irgendwann doch dazu durchringen, Jugendarbeit zu betreiben. Und damit fallen auch immer mehr Erwachsenenligen auf verschiedenem Niveau weg, in denen Nachwuchsmannschaften unterhalb der Bundesligen Spielpraxis sammeln können, und zumindest potentielle Übungsleiter. Letztlich hängt doch alles irgendwie zusammen. Also: Meldet! Spielt mit! Opfert ein oder zwei Wochenenden im Jahr, mehr ist es ja nicht, für einen Sport, das wisst ihr alle, der ja insgesamt mehr ist als nur, wer letztlich auf dem Treppchen steht. Schaut mal auf den Prellball-Terminplan, bevor ihr euren Urlaub bucht und dann lapidar mitteilt: Ach, nee, dieses Jahr mal nicht.
Okay. Abgeschweift. Aber da war doch noch was anderes: Alle vier Berliner C-Jugendteams haben bei der DM die für sie optimal mögliche Platzierung erreicht. Natürlich besonders erfreulich: Der 3. Platz der Charlottenburger Jungs (mit zwei Gastspielern aus Tempelhof), die sich gegen gleichwertige Gegner aus Eiche Schönebeck und Sottrum in der Endrunde am Sonntag durchsetzen konnten und damit die erste Jugend-Medaille seit 2014 für den Berliner Turnerbund gewannen. Die Mädchen aus Charlottenburg gewannen zwei Spiele und hätten fast noch das Spiel um Platz 7 gegen Meinerzhagen gedreht, aber eben nur fast. Trotzdem tolle Leistung! Tolle Leistung auch der Tempelhofer Mädchen, die das Spiel um Platz 9 gegen Berkenbaum für sich entschieden. Für die Marienfelder Jungs war nicht mehr drin als Platz 10, aber auch diese Mannschaft, die seit kaum einem Jahr Prellball spielt, hat sich extrem tapfer und motiviert geschlagen. Die Charlottenburger A-Jugend musste sich mit dem 6. und letzten Platz begnügen, darf aber noch zwei Jahre in der gleichen Alterklasse antreten und wird es im nächsten Jahr sicher besser machen. Bei der Norddeutschen, der Deutschen, beim Deutschlandpokal. Hoffen wir, dass es all das wieder gibt. Und dass die Spielklassen (noch) besser besetzt sind als in diesem Jahr.