Die Stimmung auf den Rängen war großartig, die Halle bestens gefüllt, die Veranstaltung sehr gut organisiert und eine schöne Werbung für den Prellballsport: Der Charlottenburger TSV58 hat am vergangenen Wochenende die Deutschen Jugendmeisterschaften ausgerichtet, 40 Teams hatten sich dafür qualifiziert und kämpften in vier Spielklassen um die begehrten Plätze auf dem Treppchen.
Zur DJM fanden neben etwa hundert jungen Prellballerinnen und Prellballern auch überraschend viele Fans den Weg nach Berlin: Alleine die A-Jugend aus dem 700 Kilometer entfernten pfälzischen Rieschweiler reiste mit über 20 Schlachtenbummlern an, inklusive des Ortsbürgermeisters. Keine ganz leichte, aber sehr gut bewältigte Aufgabe für das Organisationsteam des TSV um Bettina Schulze und Benjamin Nizze, das nicht nur auf viele Helfer aus der eigenen Prellballabteilung bauen konnte, sondern auch auf Unterstützung aus dem Gesamtverein und einigen anderen Berliner Prellball-Clubs.
Der sportlich erfolgreichste Club der Meisterschaft war der MTV Eiche Schönebeck aus Bremen, der sich sowohl in der weiblichen A-, als auch in der C-Jugend erneut den Titel sicherte. Die C-Jugend von Trainerin Inge Mahler setzte sich selbst nach einer frühen Verletzung ihrer Spielmacherin nicht nur im Finale, sondern auch in allen Begegnungen zuvor ganz souverän durch und bewies herausragende spielerische Klasse. Dabei gab es durchaus achtbare und nicht ganz schlechte Konkurrenz – zum Beispiel von den Teams aus Meinerzagen, dem Endspielgegner, von Aschen-Strang und dem TV Sottrum.
Die spielerisch leider am schwächsten besetzte Klasse war die der männlichen Schüler C, wo der TV Sottrum in einer eigenen Liga spielte. Das äußerst homogene Team aus Niedersachsen war allen Gegnern sowohl körperlich, als auch technisch so überlegen, dass es nie auch nur ansatzweise in die Nähe einer Niederlage kam. Auch der Endspielgegner TV Freiburg-St. Georgen konnte Sottrum kaum Paroli bieten. Allerdings traten die meisten Mannschaften mit Spielern an, die auch noch im nächsten oder in den nächsten Jahren in der C-Jugend spielen dürfen und sicherlich noch Steigerungspotential haben.
Erfreulich, dass hier mit dem SC Ohorn ein durchaus talentiertes Team aus den Neuen Bundesländern an den Start ging. Der Berliner Vertreter aus Lichtenrade landete in der Vorrunde noch auf Platz zwei, konnte am zweiten Tag verletzungsbedingt aber nur noch zu dritt auflaufen und hatte entsprechend keine Chance mehr auf ein durchaus mögliches Halbfinale.
Zu dritt ging auch der Berliner TSV Marienfelde in der weiblichen A-Jugend an den Start, kämpfte bravourös, verpasste den Einzug ins Semifinale dann aber hauchdünn durch eine knappe Niederlage gegen den MTV Wohnste nach Verlängerung. Am Ende landete das Team auf Rang fünf.
Im Endspiel landeten die Vertreter aus Schönebeck und Winterhagen: Zwei großartige Mannschaften, die sich, vor allem in der 1. Halbzeit, einen großartigen Schlagabtausch auf ganz hohem Niveau lieferten. Beim Spielstand von 13:13 ging es in Abschnitt zwei, wo sich die Bremerinnen dann aber sukzessive absetzen und die Begegnung am Ende verdient gewinnen konnten. Während Eiche allerdings in der kommenden Saison in die Frauenklasse wechseln muss, hat Winterhagen noch die Möglichkeit, 2019 den Titel in der A-Jugend perfekt zu machen. Auch Sottrum auf dem Bronzerang und Wohnste auf Platz vier zeigten bei diesen Meisterschaften eine wirklich starke Leistung.
Das leistungsmäßig homogenste Teilnehmerfeld trat in der männlichen A-Jugend an. Keine wirklich herausragende Mannschaft, aber etliche sehr gute! Beweis dafür war der TV Altenbochum, der überraschend auf dem letzten Platz landete, obwohl die Mannschaft in der Vorrunde noch zu den möglichen Halbfinalkandidaten zählte. Auch das Berliner Team aus Marienfelde auf Rang neun hatte durchaus das Potential, mit der Leistung vom zweiten Tag am ersten Tag in die Endrunde einzuziehen.
Nachdem sich Meinerzagen gegen Rieschweiler Bronze erkämpfte, standen sich in einem würdigen A-Jugend-Finale der letztjährige Deutsche Meister aus Aschen-Strang und das Team vom SV Weiler gegenüber, das in der Vorrunde gegen Aschen noch mit 32:33 den Kürzeren gezogen hatte. Letztlich sicherte sich knapp, aber verdient, in einem sehr guten Spiel das etwas homogenere Quartett aus Weiler den Titel und sorgte dafür, dass zumindest eine Goldmedaille dieser Meisterschaften nicht in den hohen Norden, sondern in den tiefsten Süden, ins Allgäu, ging.